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Wildtier des Jahres

15. Januar 2024
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Igel brauchen Hecken und wilde Ecken, in denen sie sich tagsüber verstecken können und vielfältige Natur, in der sie Nahrung finden. Weil solche Lebensräume in unserer aufgeräumten Agrarlandschaft selten geworden sind, ist der Igel in seiner Existenz bedroht. Auf diese Not will die Deutsche Wildtier Stiftung mit der Wahl zum Wildtier des Jahres 2024 aufmerksam machen.

Inzwischen gibt es Schätzungen zufolge in Städten bis zu neunmal so viele Igel wie auf dem Land. Aber auch hier hat es der Igel immer schwerer. Denn täglich werden Flächen versiegelt, und in Wohnstraßen breiten sich sterile Schottergärten aus. Wie viele Igel es in Deutschland gibt, ist nicht bekannt. Wildtierexperten sehen aber mit Sorge, dass der Bestand hierzulande offenbar schleichend abnimmt. Der Igel wird auf der Roten Liste der Säugetiere Deutschlands in der Kategorie „Vorwarnliste“ geführt. Bleibt der negative Einfluss des Menschen auf den Braunbrustigel bestehen, ist zu erwarten, dass die Art in naher Zukunft in die Kategorie „Gefährdet“ hochgestuft werden muss.

Damit es dem stacheligen Nachtwanderer gut geht, braucht er in der Offenlandschaft Hecken und in unseren Gärten wilde Ecken, in denen sich die Natur weitgehend ungestört entfalten kann. Dort kann er sich verstecken, im Sommer seinen Nachwuchs zur Welt bringen und ab November seinen Winterschlaf halten. Außerdem findet er hier seine Nahrung: Insekten, Spinnentiere und Regenwürmer. Dabei hilft ihm sein guter Geruchssinn, mit dem er seine Beute in einem Umfeld von einem Meter aufspüren kann.

Auf der Suche nach Futter legt ein Igel Nacht für Nacht mit seinen kurzen Beinen mehrere Kilometer zurück und ist dabei vielen Gefahren ausgesetzt. Zu seinen Feinden gehören Dachs, Fuchs und Uhu. Wittert der Igel Gefahr, rollt er sich zu einer stacheligen Kugel zusammen. Dazu stellt er seine 5 000 bis 7 000 Stacheln mithilfe der ebenso vielen kleinen Muskeln auf. Was gegen einen hungrigen Fuchs helfen mag, ist aber keine hilfreiche Strategie gegen Autos, Mähroboter und Rasentrimmer. Auf unseren Straßen werden unzählige Igel überfahren. Nachtaktive Mähroboter werden den Stachelträgern auf ihren Streifzügen zum Verhängnis. Und ordnungsliebende Gärtner gefährden mit Rasentrimmern Igel, die tagsüber an Heckensäumen und Strauchrändern schlafen.

Das können Gartenbesitzer für Igel tun

Wer das Tier des Jahres 2024 im eigenen Garten unterstützen möchte, muss nicht viel tun. Im Gegenteil: Igel mögen wilde Ecken, in denen sich Insekten, Spinnen und Würmer tummeln. Haufen aus Laub und Reisig dienen ihnen als Versteck. Und da Igel auf ihren Wanderungen immer mal wieder Pausen einlegen, haben sie meist eine Reihe von Rückzugsmöglichkeiten. Damit sie diese erreichen können, brauchen sie freie Bahn. Hermetisch abgeriegelte Grundstücke mit undurchlässigen Zäunen oder Mauern sind für sie verlorener Lebensraum. Soll der Garten umzäunt sein, reicht es, ein etwa 13 mal 13 Zentimeter großes Loch im oder unter dem Zaun zu lassen, durch das der Igel gut hindurchpasst. Besser als Zäune sind generell Hecken – sie bieten natürliche Lücken und viele verschiedene Tiere finden darin Nahrung und Unterschlupf. Pestizide sind in einem igelfreundlichen Garten selbstverständlich ganzjährig tabu.